Die Gründung des Dorfes und Enstehung des Namen Azmannsdorf

Die Gemeinde liegt zwischen Erfurt, Kerspleben, Vieselbach und Linderbach. Seit 01.07.1994 gehört der Ortsteil zu Erfurt, der Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Die Ortslage umfasst ca. 459 ha. Davon werden 395 ha landwirtschaftlich genutzt.

1709 als die ersten Siedler in dieses Gebiet wanderten, war die Gegend mit Mischwald bewachsen. Der Bach zog sich in Windungen durch das Tal und bildete eine fruchtbare Aue. Hier fanden die ersten Siedler genügend Lebensraum und konnten von Jagd-, Feldbau und Tierzucht ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung wird der Ort in seiner Straßenstruktur bewohnt gewesen sein. Die damaligen Siedler bauten entlang der Straße. Die Häuser standen in geschlossener Reihe an der Strasse, verbunden durch Mauern und Tore, um sich gegen Fremde zu schützen. Im Grundstück waren Stallungen, Scheunen und Gebäude für Material und Werkzeug. Der Abschluss an die Hofseite waren die Hausgärten. Um den Ort herum lagen die Feldfluren.

Die Teiche lagen außerhalb des bebauten Raumes. Der Linderbach war eine natürliche Grenze in Richtung Erfurt. Die ersterwähnte Kirche und der Friedhof hatten im alten Ostkern keinen Platz mehr und mussten außerhalb des Ortes angelegt werden. Man kann also daraus schließen, dass der Ort schon vor der Christianisierung (741 durch Bonifazius) in seiner heutigen Straßenstruktur bestanden hat.

Die eng zusammengebauten Häuser waren zwar Schutz gegen durchziehende Fremde, hatten aber den Nachteil, das bei Feuerbrünsten, die bis zum 20. Jahrhundert immer wieder erwähnt werden, verheerende Schäden entstanden. Die ersten Häuser an der Strasse wurden an grundwasserreichen Stellen erbaut. Jedes Haus hatte eigene Brunnen.

Die bis zum 20. Jahrhundert erwähnten Teiche liegen außerhalb des bebauten Dorfes:

  • hinter der Erfurter Strasse und Herrengasse
  • Karpfenteich, am alten Lauf des Linderbaches
  • die Wiesen zwischen der Backhausgasse und dem Linderbach wurden bei Überschwemmungen ebenfalls als Teiche bezeichnet

Azmannsdorf hatte in der Siedlungsgeschichte Thüringens schon lange einen Platz im Einklang zu den Nachbarorten, bevor es mit 116 anderen Gemeinden erstmals in einer Urkunde genannt wurde. In dieser Urkunde vom 18. Mai 876, wo über Steuern (die Zehnten) verhandelt und entschieden wird, ist der Ort erwähnt. In dieser, lateinisch verfassten Urkunde, sind die Orte Zimbara, Bechestat, Holzhos, Atamannesthorph, Busileba (Niederzimmern, Bechstedtstrass, Mönchenholzhausen, Azmannsdorf und Büßleben) aufgezählt. Die älteste urkundliche Nennung kann man so deuten:

Ataman:

  • ein Wort aus dem türkischen Sprachbereich, heißt in Deutsch übersetzt “der Freigewählte”
  • Bei den Kosaken ist Ataman ein freiwilliger Hauptmann oder Heerführer

Die erste Namensnennung von Azmannsdorf weißt nun also in eine Zeit zurück, wo Volksgruppen aus den Ostgebieten neuen Lebensraum in Europa suchten. Ob Azmannsdorf schon im Zuge der Völkerwanderung besiedelt wurde, könnte für kommende Heimatforscher ein interessantes Thema sein.

Der Name Atzmannsdorf ist seit 1123 und in der folgenden Zeit in verschiedenen Varianten überliefert worden und hat sich bis zur heutigen Schreibweise Azmannsdorf oft geändert. Im deutschen Sprachbereich gibt es eine Vielzahl von Belegen mit Orten ähnlichen Namens, die Aß  Ass Az Atze Azen beginnen (Postleitzahlenbuch 1993 Seite 43 und 44).

In Österreich, in der Wachau gibt es einen Ort der Azmannsdorf geschrieben wird. Atzen, bedeutet im althochdeutsch, zu essen geben, speisen, essen und Atzungen, Futter, Speisen und Essen.

Folgende Varianten sind bekannt:

  • 1123    –          Atzmannsdorf, Conrad von
  • 1308    –          Azimannistorph, Assemannsdorph, Azemannstorff
  • 1720    –          Atzmanstorf
  • 1800    –          Atzmannsdorf
  • 1805    –          Atsmansdorf (Kelch von 1805) 
  • 1849    –          Azmannsdorf (Brandkataster)

Ukunde vom 18.Mai.876 hierin wird über die “Zehnten” entschieden

Quellenangabe: Inhalte aus der Chronik von Azmannsdorf zur “1125 Jahr Feier”